Bürgerinformationsveranstaltung
Am Mittwoch, 5. Juli findet um 19:00 Uhr im Veranstaltungsforum Fürstenfeld eine Informations- und Diskussionsveranstaltung zu den aktuellen Planungen zum Technologiecampus Biodrom mit Zyklotron statt.
Veranstalter ist der Landkreis Fürstenfeldbruck und der Planungszweckverband Technologiecampus Fürstenfeldbruck/Maisach.
Da es ein Projekt ist, das unseren Landkreis stark verändert könnte, möchten wir dazu aufrufen, zahlreich an der Veranstaltung teilzunehmen, damit wir Bürgerbeteiligung und Transparenz einfordern können!
Weitere Infos unter:
https://www.maisach.de/informationsveranstaltung-biodrom-mit-zyklotron
https://www.lra-ffb.de/bildung-wirtschaft/wirtschaftsfoerderung/informationsveranstaltung-biodrom
Wir möchten euch hier über die Hintergründe zu den Planunge, was das Biodrom eigentlich ist und über die aktuelle Presseberichterstattung informieren. Aber auch zum Nachdenken anregen, welche Nachteile das Projekt haben könnte.
Einen Eindruck davon, wie das Biodrom aussehen könnte, kann man hier bekommen (Seite 9, Foto). Anscheinend sind mehrstöckige Gebäude bis an den Rand der Wiesen geplant (was sich sehr negativ auf die geschützten Wiesenbrüter im FFH-Gebiet auswirken würde):
https://andreas-lohde.de/wp-content/uploads/2023/02/2023_FUERstenfeldbruck_Magazin.pdf
Weitere Infos findet ihr bei den Hintergründen.
Offene Fragen
Grundsätzlich stehen Sinn und Zweck von Zyklotronen als Quelle medizinisch wichtiger Produkte für uns nicht in Frage. Für uns ist es jedoch essentiell, dass die Vorteile eines Zyklotrons am vorgeschlagenen Standort die Nachteile deutlich überwiegen müssen.
Bei den folgenden Themen sehen wir deshalb Klärungsbedarf:
FFH-Gebiet
- Ein ganz wesentlicher Punkt für uns als Bürgerinitiative ist das FFH-Gebiet. Wie wird sichergestellt, dass das FFH-Gebiet und seine seltenen Bewohner (sowohl Flora als auch Fauna) nicht negativ beeinträchtigt werden?
- Selbst wenn das im ersten Schritt gewährleistet werden könnte, ist die Gefahr groß, dass man den zukünftigen Bestandsbetrieben die Möglichkeiten, sich zu erweitern, nicht verwehren will. Wie wird es dann mit dem Schutz aussehen?
- Großer Brachvogel: 3 Paare des vom Aussterben bedrohten Große Brachvogels brüten seit 2022 erfolgreich auf dem Fliegerhorst, vor allem im Teil nahe der Betonplatte. Auch die Betonplatte ist ein wichtiger Teil des Lebensraums und sichert das Überleben der Küken. Die nahe Kulissenwirkung und jahrelange Bautätigkeit würden die Vögel vermutlich wieder vertreiben. Wir müssen hier alle möglichen Maßnahmen ergreifen um den Fortbestand zu sichern. Wird das in den aktuellen Planungen miteinbezogen?
Verkehr
- Wie will man das Verkehrsaufkommen vom neuen Brucker Stadtteil und dem Biodrom leiten? Wird es eine eigene Ausfahrt von der B471 geben und/oder wird die Straße am Vorfeld ausgebaut?
- Werden Bahnhöfe für die Zusatzlast ausgebaut?
- Werden neue Straßen gebaut bzw. werden weitere Straßen verbreitert?
- Wie werden Fußgänger und Radfahrer bei der Verkehrsplanung berücksichtigt?
- Wie läuft die An- und Ablieferung? Werden Sprinter eingesetzt oder große LKW? Zu welchen Zeiten wird der Verkehr hauptsächlich stattfinden?
Notwendigkeit und Machbarkeit
- Können bereits existierende Zentren wie in Garching oder Augsburg ausgebaut werden? Ein funktionierendes Cluster wäre in FFB vermutlich viel schwerer zu etablieren als an Standorten, die bereits in Forschung und Lehre eingebunden sind.
- In Deutschland herrscht Fachkräftemangel. Ist dieser Standort so attraktiv, dass die 1500 Arbeitsplätze besetzt werden können? Oder haben wir am Ende ein fertiges Gebäude, das nicht in Betrieb gehen kann, weil es an Fachkräften fehlt?
Kritische Stimmen
Aktuell werden hauptsächlich potentielle Vorteile des Biodroms hervorgehoben. Mögliche negative Auswirkungen werden nicht thematisiert oder diskutiert.
Solche Großprojekten haben natürlich immer zwei Seiten. Deshalb hier noch zwei Artikel, die dazu animieren sollen, sich auch über die möglichen Schattenseiten Gedanken zu machen:
Brandeins: „Martinsried will nicht mehr wachsen“ https://www.brandeins.de/corporate-services/mck-wissen/mck-wissen-cluster/martinsried-will-nicht-mehr-wachsen
Bund Naturschutz: Kreisgruppenzeitung 2023
Bisherige Entwicklungen in der Presse:
Hintergründe
Pläne Technologiecampus – 2022
Im September 2022 wurde bekannt, dass die Stadt Fürstenfeldbruck gemeinsam mit der Gemeinde Maisach Planungen für einen sogenannten Technologiecampus auf der „Betonplatte“ der derzeitigen BMW und Mini Driving Experience vorantreibt. Laut Initiator Jansen (Fa. Sykam, FFB) sollen hier bis zu 1500 Arbeitsplätze entstehen.
Man spricht von einem Technologiecampus nach dem Vorbild von Martinsried. Ein Zyklotron (Teilchenbeschleuniger) zur Herstellung radioaktiver Nuklide für medizinische Anwendungen soll den Kern bilden, um den sich den Planern zufolge Biotech-Start-Ups und weitere Unternehmen, z. B. auch eine Tagesklinik für die Anwendung der Nuklide, ansiedeln könnten.
Abzug der Bundeswehr – 2026
2026 wird die Bundeswehr voraussichtlich den Fliegerhorst verlassen. Die Stadt Fürstenfeldbruck führt derzeit einen Planungswettbewerb durch, wie das Gelände nach der Konversion aussehen könnte. Planungen sehen 1600 Wohnungen und 3000 Arbeitsplätze vor. Problematisch wird für Maisach und Olching wohl der dadurch entstehende Verkehr; die S-Bahnhöfe Gernlinden und Esting sind näher am Fliegerhorst als der Bahnhof in Fürstenfeldbruck und dürften demzufolge auch bevorzugt genutzt werden.
Webseite der Stadt Fürstenfeldbruck zur Fliegerhorstkonversion: https://fliegerhorst-ffb.de/
Abzug BMW – 2024 oder 2026
BMW könnte laut eines Duldungsvertrages das Gelände des ehemaligen Vorfeldes auf Maisacher Flur noch bis 2026 für seine Driving Experience nutzen, wird aber wohl 2024 schon den Betrieb einstellen. Auch hier wird der Weg frei für andere Nutzungen.