Gartentipp November

Wie überwintern Insekten?

Viele Insekten sind den ganzen Winter über praktisch unsichtbar, aber sobald die Natur im Frühjahr erblüht, werden sie wieder aktiv. Wie gelingt es ihnen, die kalte Jahreszeit zu überstehen? Die einzelnen Arten nutzen dazu recht unterschiedliche Taktiken und überwintern in verschiedenen Entwicklungsstadien: als Ei, Larve, Puppe oder erwachsenes Insekt.

Hummeln

Bei den Hummeln überwintern nur die Jungköniginnen. Sie werden bereits vor dem Winter befruchtet. Wenn die Temperaturen sinken, begeben sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Platz zum Überwintern. Je nach Art bevorzugen sie Böschungen, Erdwälle, Komposthaufen, selbst gegrabene Erdlöcher oder auch verlassene Mäusenester. Dabei vermeiden sie Quartiere mit Süd-Ausrichtung und suchen solche, die sich bei starker Sonneneinstrahlung im Winter weniger schnell aufheizen, was einen vorzeitigen Abbruch der Winterruhe verhindert. Durch das in ihren Körpern gespeicherte Glycerin, das wie ein Frostschutzmittel wirkt, sind die Hummelköniginnen vor Minusgraden geschützt. Dennoch können häufige Temperaturwechsel im Winter und insgesamt zu milde Temperaturen den Fortbestand der Populationen gefährden.

Im Garten können wir den Hummeln helfen, indem wir Kompost- und Reisighaufen, Totholz und Baumstümpfe belassen. Auch Laubhaufen, Moospolster, dicke Baumwurzeln und windgeschützte Mauerlöcher können ein geeignetes Winterquartier darstellen.

Solitär lebende Wildbienen

Bei den Einzelgängerinnen unter den Wildbienen überwintert nur der Nachwuchs. Die weiblichen Bienen sterben im Sommer oder Herbst nach der Eiablage. Sie legen ihre großzügig mit Pollen und Nektar ausgestatteten Brutzellen in hohlen Pflanzenstängeln, selbst gegrabenen Erdlöchern oder im Totholz an. Hier entwickelt sich der Nachwuchs, der meistens im Puppenstadium überwintert bis er im nächsten Frühjahr die Brutzellen verlässt und ein neuer Lebenszyklus beginnt.

Stauden mit hohlen Stängeln stellen also ein geeignetes Winterquartier für die Wildbienen dar. Wir sollten sie im Garten belassen und nicht zu gründlich aufräumen.

Schmetterlinge

überwintern je nach Art in verschiedenen Entwicklungsstadien. Manche Arten verbringen den Winter als erwachsene Falter. Beispielsweise suchen sich Tagpfauenauge und kleiner Fuchs wettergeschützte Unterkünfte in Baumhöhen oder Gebäuden.

Der Zitronenfalter überwintert im Freien an Sträuchern oder an Grasstängeln hängend. Zu Beginn der kalten Jahreszeit reduziert er durch Wasserausscheidung seine Körperflüssigkeit drastisch und verfügt zudem über ein natürliches Frostschutzmittel in der Hämolymphe, das ihn vor Minusgraden schützt.

Andere einheimische Falterarten, wie Schwalbenschwanz, Aurorafalter und Kohlweißling überwintern im Puppenstadium an Sträuchern oder Gräsern. Durch ihre Hülle sind sie gegen Austrocknung und Kälte geschützt.

Als Raupe überwintern z.B. Schillerfalter und viele Perlmuttfalterarten. Im Ei-Stadium überwintern einige Bläulingsarten wie z.B. der Ginster-Bläuling. 

Wenn wir im Herbst auf das Mähen verzichten, Laub auf dem Boden liegen lassen und überhaupt den Garten nicht allzu gründlich aufräumen, helfen wir damit vielen Insekten über den Winter. Im Frühling freuen sie sich dann über frühblühende Pflanzen wie Schneeglöckchen, Krokus, Winterlinge oder Salweide als erste Nahrungsquellen.

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