Während der Bürgerversammlungen im März 2023 stellte Bürgermeister Seidl Pläne für die Ansiedelung einer Biomüllvergärungsanlage nahe der FFB 1 Richtung Germerswang vor. Der Kreis FFB suche einen Standort und Maisach habe diesen Standort genannt und sich damit „beworben“.
Zeitungsartikel zum Thema
Areal bei Maisach für Biomüll-Verwertung im Gespräch, 31.03.2023
https://www.merkur.de/lokales/fuerstenfeldbruck/maisach-ort52558/areal-bei-maisach-fuer-biomuell-verwertung-im-gespraech-92181706.html
Wohin mit dem Biomüll? 18.04.2023
Wohin mit dem Biomüll? – Fürstenfeldbruck – SZ.de
Standortsuche für Vergärungsanlage beginnt von vorn, 21.04.2023
Biomüll: Standortsuche für Vergärungsanlage beginnt von vorn – Fürstenfeldbruck – SZ.de
Standortfrage
Um es gleich in aller Deutlichkeit zu schreiben: Die Bürgerinitiative als Initiative für ein nachhaltigeres Maisach begrüßt das Bestreben, neben der Stromversorgung auch die Wärmeversorgung aus regenerativen Quellen zu bewerkstelligen. Allerdings hat auch die Erhaltung von Lebensraum für Mensch und Tier einen hohen Stellenwert für uns, weshalb wir diesen Standort auf keinen Fall gutheißen. Einen Standort näher am Siedlungsbereich und den Ortsverbindungsstraßen, optimalerweise in der Nähe eines Gewerbegebietes, fänden wir angemessener und auch ressourceneffizienter.
Bürgermeister Seidl nannte den Standort ideal, wegen seiner Nähe zu einer leistungsfähigen Gasleitung und der Lage zwischen zwei großen PV-Freiflächenanlagen, die derzeit noch nicht umgesetzt aber bereits in Planung sind.
Nicht erwähnt wurde dagegen, dass für eine solche Anlage eine sehr große Fläche versiegelt werden muss, weil schweres Gerät eingesetzt wird und keine Stoffe von der Anlage in den Boden gelangen dürfen. Und das in einem Bereich von Maisach, der weit außerhalb der Ortsgrenzen liegt und vergleichsweise attraktiv als Lebensraum für Tiere sein dürfte. Baumreihen und Hecken entlang der Gräben, Teiche, das Biotop des BUND Naturschutz, ein Stück Naturwald und die nahe Maisach machen das Gebiet auch für Spaziergänger attraktiv. Herr Seidl sprach selbst den Strukturreichtum um die Fläche an als er sagte, dass eine dort gebaute Anlage „bereits von drei Seiten eingegrünt“ wäre.
Zur besseren Orientierung hier noch eine Übersichtskarte, die veranschaulicht, dass die Anlage mitten in der freien Landschaft liegen würde.
Vermeidbarer Eingriff in Natur- und Landschaft
Für die Anlieferung des Biomülls durch LKWs wäre eine mehrere hundert Meter lange Zufahrt direkt am Aspengraben notwendig. Uferbereiche gelten als ökologisch besonders sensibel, was die Nutzung als LKW-Zufahrt aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einschließt.
Was als ideal an diesem Standort dargestellt wurde, schätzen wir nicht als zwingend genug ein, um dafür die Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft an diesem Standort zu rechtfertigen. Die Gasleitung läuft auf langer Strecke durch den Süden des Gemeindegebietes und kann auch an anderen Stellen für die Einspeisung von Biomethan aus einer Vergärungsanlage dienen. Zuleitungen sind darüber hinaus auch möglich und sogar die Regel, womit eine unmittelbare Nähe zum Gasnetz nicht zwingend nötig ist. Gerade auch die vom Bürgermeister angesprochene Nutzung der Abwärme spricht für einen Standort näher am Siedlungsbereich.
Wir plädieren sehr für einen Standort näher am Siedlungsraum, idealerweise im Anschluss an ein Gewerbegebiet.
Vorstellung des Projektes im Gemeinderat durch Vertreter von Remondis
In der Junisitzung des Gemeinderates stellten drei Vertreter des privaten Entsorgungsunternehmens Remondis vor, wie eine Biomüllvergärungsanlage funktioniert und wie eine Anlage in Maisach dimensioniert sein müsste. Das Unternehmen hatte schon früh großes Interesse bekundet, eine Anlage in Maisach zu bauen und zu betreiben.
Hier der Bericht im Fürstenfeldbrucker Tagblatt (24.06.2023):
https://www.merkur.de/lokales/fuerstenfeldbruck/maisach-ort52558/maisach-remondis-entsorgungsunternehmen-will-energie-aus-biomuell-erzeugen-92360558.html
Die Herren von Remondis stellten auch kurz Anlagen vor, die die Firma an anderen Standorten betreibt. Besonders interessant: in einem Freiburger Gewerbegebiet wird eine Anlage in direkter Nachbarschaft zum Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF, Gastronomie und Baumärkten und einer Schule betrieben. Es wurde explizit darauf hingewiesen, dass es bei modernen Anlagen nicht zu nennenswerten Geruchsbelästigungen im Umfeld kommt. Einer Ansiedlung im Gewerbegebiet würde somit nichts im Wege stehen. Die Anlage ließe sich mit sehr vertretbarem Eingriff in die Landschaft bauen, ohne dass es zu weiterer Zersiedelung käme und ohne dass eine sattelschleppertaugliche Straße am Aspengraben entlang gebaut werden müsste.
Artikel im Mitteilungsblatt
Im Mitteilungsblatt Juli 2023 findet sich ein Artikel zu dem Thema. Darin auch ein zweiter Vorschlag für den Standort, östlich an den bisher angedachten Standort anschließend. Es wäre immer noch ein Straßenbau entlang des Aspengrabens notwendig, wenn auch wohl nicht mehr ganz so lang wie bei dem Ursprungsvorschlag.
Aus der Vogelperspektive betrachtet, sieht man, dass die Anlage auch dort noch weit ab vom Ort in die Landschaft gebaut werden würde und dementsprechend auch Zersiedelung und Lebensraumverlust bedeuten würde. Auch unter dem Gesichtspunkt, Freiräume für die Maisacherinnen zu erhaltetn, würde wir weiterhin für einen Standort im Gewerbegebiet plädieren.
Der Gemeinderat wird sich in einer Klausursitzung am 8. Juli mit dem Thema befassen. Nach den Sommerferien ist eine Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen geplant.