Von Trabrennbahn zu Fußballplatz

Die Entwicklungen seit Dezember 2020 bis heute

Fußballplatz

Dezember 2020: Erste Bekanntgabe zu Tauschgeschäft
Im Dezember 2020 wurden Verhandlungen der Gemeinde mit der KARL-Gruppe bekannt. Mit Ende der Angebotsfrist an den MTZV war man auf KARL zugegangen, um ein Tauschgeschäft vorzuschlagen. Das Gelände des SC Maisach an der Alten Brucker Straße soll umziehen auf einen Teil des Trabergeländes. Die KARL-Gruppe bekommt im Tausch das „alte“ SC-Gelände für Wohnbebauung.
Quelle: Merkur vom 12.12.2020: „Mega-Projekt auf Trabergelände“

Neben dem Grundstückstausch sind auch noch Leistungen der KARL-Gruppe eingerechnet: Bau der Sportplätze, Stockbahnen, Vereinshaus/Gaststätte, Parkplätze, Übernahme von Planungskosten und Kosten für entstehenden Infrastrukturbedarf. Weil das SC-Gelände mit Baurecht immer noch mehr Wert sei (bei einem Baulandpreis von 1200 €/qm ca. 30 Mio. €), könnte die Tauschfläche auf dem Trabergelände groß genug sein, um neben einer neuen Sportanlage noch das Freibad und perspektivisch gesehen auch Schulen unterzubringen.

Laut Pressebericht sieht die Mehrheit im Gemeinderat den Tausch als Gelegenheit an, die Maisach nichts kosten würde. Gegenstimmen kommen von der ehemaligen 3. Bürgermeisterin Wellenstein (SPD) und den Grünen.
Quelle: Merkur vom 13.03.2021: „Grundstückstausch und Wohnungsbau: Maisach peilt Mega-Deal mit Baukonzern an“

„Einen Mega-Deal macht aus seiner Sicht wohl aber auch der Konzern. Die Karl- Gruppe kann mit dem Trabergelände nichts anfangen – die Traber kommen ja nicht nach Maisach. Im Bebauungsplan sind für die Fläche die Rennbahn und pferdeaffines Gewerbe festgeschrieben. Und den Plan kann nur die Kommune ändern.“

Fürstenfeldbrucker Tagblatt vom 13.03.2021

Gegenantrag der Grünen zu Verlegung der Sportplätze in den Norden des Trabergeländes
Die Grünen stellen einen Antrag, die Sportplätze in den Norden des Trabergeländes zu verlegen, um weniger Flächenverbrauch und Zersiedelung auszulösen und einen größeren Abstand zum angrenzenden Naturschutzgebiet (FFH) einzuhalten. Der Gemeinderat beschloss, den Antrag von den Planern prüfen zu lassen.
Quelle: Grüne-maisach.de vom 9.12.2020: „Flächenschonenderer Grundstückstausch (Maisacher Süden)“

2021

Viel Kritik von den Bürgerinnen und Bürgern
Das große Interesse der Bürger an der Entwicklung im Maisacher Süden zeigt sich im März 2021 bei einer Online-Diskussion der Grünen.
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 24.03.2021: „Angeregte Debatte um Trabergelände“

Bei einer Infoveranstaltungen der Gemeindeverwaltung am 10.06.2021 kommt viel Kritik zu den Planungen. Unter anderem wird bezweifelt, dass der SC Maisach sich an seinem jetzigen Standort nicht entwickeln könne, weil dem Lärmschutz entgegenstehe. Außerdem werde ein neues Wohngebiet auf dem SC Gelände noch mehr Verkehr über die ohnehin belastete Alte Brucker Straße führen. Die Fraktionsvorsitzende der Maisacher Grünen kritisierte den Flächenverbrauch und negative Auswirkungen auf den Naturschutz. Befürchtungen, dass sich die Gemeinde mit den Folgekosten für ein neues Wohngebiet (z. B. für Kinderbetreuungseinrichtungen) übernehme, widerspricht Bürgermeister Seidl. Der Investor müsse sich an den Kosten beteiligen. Ein Bürger gibt zu bedenken, dass ein „knallharter Unternehmer“ wie die KARL-Gruppe am Ende der einzige Gewinner sein könnte. Der Bürgermeister sagt dazu, die Gemeinde mache die Vorgaben und wenn diese nicht erfüllt würden, dann „liegt sein Traber-Gelände noch 30 Jahre rum“.
Quelle: Merkur vom 11.06.2021 „Traber-Areal: Kritik von Bürgern an Planung“

Vor allem die geplante Verlegung des Freibads wird sehr kritisch gesehen. Das Freibad soll laut Gemeinde aufgrund von Lärmbeschwerden einer Anwohnerin an die Südumgehung, auf das Trabergelände, verlegt werden. Eine Mehrheit der anwesenden Bürger spricht sich dafür aus, das Freibad am jetzigen, idyllisch gelegenen Standort an der Maisach zu belassen, auch wenn das bedeutet, dass ein Umbau in eine Art „Spaßbad“ nicht möglich ist. Während der Infoveranstaltung übergab eine Dame in der Nachbarschaft gesammelte Unterschriften für den Verbleib des Freibades am jetzigen Standort.
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 24.06.2021: „Maisacher Freibad soll bleiben wo und wie es ist“

Die Gemeinde stellt nach den Veranstaltungen auf ihrer Homepage die Präsentation des Bürgermeisters zur Verfügung. Die Präsentation zur Verlagerung des SC Maisach wird seitdem um aktuelle Informationen ergänzt. Derzeit (3.11.2022) aktuell ist die Vierte Fortschreibung.

Die SPD ist geteilter Meinung zu dem Projekt, sagt aber wie CSU und Freie Wähler volle Unterstützung der Pläne zu.
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 29.11.2021 „Positive Entwicklung“
Quelle: Kreisbote vom 17.06.2021 „Ideen für Maisacher Fliegerhorstgelände: Statt Trabrennbahn neue Heimat für Sportverein geplant“

2022

Ende Juli 2022 gerät die KARL-Gruppe ins Visier der Staatsanwaltschaft. Mehr dazu unter „Geschäftspartner unter Verdacht.“

„150 Polizisten und sechs Staatsanwälte kommen am Donnerstag zur Hausdurchsuchung. Das ist eine Dimension, die zu Günther Karl passt. Er mag das Große, das Spektakuläre. Er gilt in der Branche als Abriss-König, weil er kreativ und manchmal hemdsärmelig Kirchen, Schornsteine, Hallen und Brücken platt machte und dabei Millionen verdiente. Doch ausgerechnet ein Abfallhaufen in seiner Kiesgrube in Jederschwing im Bayerischen Wald kratzt an seinem Image.“

Donaukurier vom 23.07.2022

In Maisach und dem Landkreis erregte das zunächst keine Aufmerksamkeit. Die lokale Presse berichtete erst am 14. September.
Quelle: Merkur vom 14.09.2022 „Bauunternehmer unter Verdacht“

Am 15. September wurde im Gemeinderat über den Antrag der Grünen vom Dezember 2020 zur Ansiedelung neuer Sportplätze im Norden statt im Süden des Trabergeländes beraten. Dem Gemeinderat waren Stellungnahmen zu Lärmschutz, Naturschutz und vom Eigentümer vorgelegt worden, die den Vorschlag aus ihrer jeweiligen Sicht bewerteten. Bürgermeister Seidl ging auf diese Stellungnahmen nicht ein, sondern listete die Geschichte des Projektes auf, nachzulesen als vierte Fortschreibung der Projektinformation zur Verlegung des SC Maisach. Die Stellungnahme zum Lärmschutz erwartete Konflikte aufgrund von Lärm in einem Radius von 300m zu den Sportplätzen. Bei Ansiedlung der Sportplätze im Norden seien Konflikte etwas wahrscheinlicher; eine Wohnbebauung zwischen der Südumgehung und den Sportplätzen im Norden sei nur eingeschränkt möglich. Die Stellungnahme zum Naturschutz bewertete die Ansiedlung des Sportparks im Norden als leichter auszugleichen, weil dann die Feldlerchen-Population weniger stark beeinträchtigt werde. Die Grünen kritisierten, dass die Stellungnahme zum Naturschutz den Großen Brachvogel nicht erwähnte, obwohl die Rückkehr der vom Aussterben bedrohten Vögel auf den Fliegerhorst andernorts als ornithologische Sensation betrachtet werde. Für den Gemeinderat war dies unerheblich, da aus der Stellungnahme der KARL-Gruppe hervorgehe, dass sie nur den Süden für die Ansiedlung der Sportplätze hergeben werde.
Quelle: Merkur vom 17.09.2022: „Traber-Areal: Eigentümer gibt nur Süden her“
Quelle: Süddeutsche vom 19.09.2022: „Maisach verhandelt trotz Ermittlungen“
Quelle: Fürstenfeldbrucker Tagblatt vom 4.10.2022 Leserbrief „Geschichte des Trabergeländes: schon immer filmreif, jetzt mit Fortsetzung“ zum Artikel Fürstenfeldbrucker Tagblatt vom 17.09.2022, Traber-Areal: Eigentümer gibt nur Süden her

Die Positionen der Grünen zu den vorgelegten Stellungnahmen finden sich auf der Seite der Grünen Maisach.

Zu den Ereignissen in der Gemeinderatssitzung erschien zwei Wochen später ein Leserbrief im Fürstenfeldbrucker Tagblatt.

2023

Im September wird im Gemeinderat bekannt, dass die ursprünglich geplante Bebauung so nicht durchführbar sei. Die Sportplätze müssen in den Norden des Trabergeländes, also so nah wie möglich an den Ort.

Quelle: Merkur vom 16.09.2023

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